Frauentalk – Am vergangenen Montag begrüßten die GRÜNEN sieben Frauen unter dem Motto „FrauenTalk: Wir Frauen zählen!“ zu einer Podiumsdiskussion im grünen Büro in Bobingen.
Durch die verschiedenen persönlichen Erfahrungen der Frauen aus Politik und Wirtschaft, sowie den knapp 20 überwiegend weiblichen Gästen im Publikum entstand unter der Moderation von Stadtratskandidatin Katja Treischl eine spannende Diskussionsrunde.
Anfangs blickte Eva Lettenbauer zurück auf die Errungenschaften der Frauenrechtsbewegungen des letzten Jahrhunderts. Die Erkämpfung des Frauenwahlrechts vor 101 Jahren und der Kampf für Entgeltgleichheit sind dabei nur zwei von vielen Beispielen.
Anschließend kam sie darauf zu sprechen, dass trotz der bereits vollbrachten Erfolge noch einiges geändert werden muss, bis Frauen und Männer wirklich gleichberechtigt sind. Die Ziele und Wünsche von Frauen könnten besser vorangebracht werden, wenn das Hälfte-der-Macht-Gesetz auch in Bayern in Kraft treten würde. Durch die Regelung wären mehr Frauen zur Kandidatur aufgestellt, wodurch bessere Chancen für deren Wahl bestünden.
Landratskandidatin Silvia Dassler (stehend) Frauen. Mit auf dem Bild sind: Eva Lettenbauer, Ursula Jung, Isabell Esau, Christine Chlar, Katja Treischl (von links nach rechts). Foto: Clemens Bürger
Nach der Eingangsrede von Eva Lettenbauer berichteten die grüne Landratskandidatin Silvia Dassler, die 3. Bürgermeisterin aus Königsbrunn Ursula Jung und Stadträtin Monika Müller-Weigand, wie sie ihren Weg in die Politik fanden. Dabei gingen sie auch darauf ein, wann und wie sie im Laufe ihres Lebens als Frau benachteiligt wurden. Bei manchen fing es schon in der Erziehung an, dass sie anders als ihre Brüder behandelt wurden, bei anderen wiederum fiel im Studium oder Job das erste Mal die ungleiche Behandlung von Mann und Frau auf. Zielstrebig haben die Frauen Eigeninitiative ergriffen und ihre Vorhaben selbst in die Hand genommen und verwirklicht.
Anschließend berichteten die zwei Bobinger Geschäftsfrauen Isabell Esau (Inhaberin des Reisebüros „Viva“) und Christine Claar (Besitzerin der Laurentius Apotheke) von ihrem Weg in die Selbstständigkeit und wie ihr Umfeld sie bei der Bewältigung der Hürden unterstützte.
Eindrücke aus dem Publikum
Die Diskussionsrunde wurde von Kritik und Ergänzungen aus dem Publikum bereichert. So merkte eine Frau an, dass es wichtig ist nicht zu pauschalisieren und in Schwarz-Weiß zu denken. Es hätte sich die letzten dreißig Jahre schon einiges getan. Eva Lettenbauer stimmte zu, wies jedoch gleichzeitig auf Studien hin, die belegen, dass gerade junge Frauen wieder mehr zum „alten“ Rollenbild neigen würden. Eine andere Frau berichtete von der Freude, die ihr die Inklusionsarbeit bereite. Leider muss sie die Arbeit wegen der strukturellen geringeren Bezahlung in sogenannten „Frauenberufen“ aufgeben.
Ziele der Grünen in Bezug auf Gleichstellung
Zum Ende hin fasste Eva Lettenbauer nochmals die Ziele der Grünen für die Rechte der Frauen zusammen. Vier großen Ziele, neben der Erlassung des Hälfte-der-Macht-Gesetzes, sind: bessere Personalbemessung in der Pflege, Kaskadenmodell in der Wissenschaft, Genderbudgeting im Haushalt und die Schaffung neuer Frauenhausplätze.
Abschließend sei gesagt, dass mehr Frauen im Landtag oder Stadtrat für mehr Gerechtigkeit sorgen und die Ziele der Frauenrechte weiterverfolgen können. Dafür setzen wir GRÜNE uns schon seit Jahren ein.
Vielen Dank für das Verfassen des Textes, Celina!
Meine Meinung
Ich denke es ist einerseits wichtig, rechtliche Rahmenbedingungen für Gleichberechtigung zu schaffen. Andererseits, dass wir uns für Gleichstellung einsetzen und sie vorleben. Denn Gleichberechtigung rechtlich herzustellen heißt nicht, dass damit automatisch eine Gleichstellung der Frauen gewährleistet ist.
Gleichstellung fängt für mich bei der Sprache an. Manche unbewusste Stereotype entlarven alte Rollenbilder. Dabei sollte man sich aus meiner Sicht selbst kritisch reflektieren, denn unsere Ausdrucksweise beeinflusst unser Denken und vice versa.
Die Diskussionsrunde „FrauenTalk: Wir Frauen zählen!“ hat mir noch einmal gezeigt, wie wichtig ein starkes lokales Umfeld neben den Gesetzen ist, sowohl für Frauen als auch ganz allgemein. Es tut gut, wenn uns Familienangehörige, Partner*innen und Freund*innen bei den kleinen und größeren Hürden des Lebens unterstützen.